Die portugiesische Küche ist bekannt für ihren aromatischen Reichtum. Neben frischen Zutaten wie Fisch, Fleisch und Gemüse spielen Gewürze eine zentrale Rolle. Viele dieser Gewürze haben eine lange Tradition und wurden durch den historischen Seehandel Portugals in das Land gebracht. Besonders während der Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jahrhundert gelangten exotische Gewürze wie Pfeffer, Zimt oder Piri-Piri nach Portugal. Heute prägen sie zahlreiche klassische Gerichte und sind fester Bestandteil des kulinarischen Alltags.
Die Bedeutung von Gewürzen in der portugiesischen Küche
Portugal war einst ein Zentrum des Gewürzhandels. Über die Seewege aus Indien, Afrika und Brasilien brachten portugiesische Seefahrer neue Aromen nach Europa. Gewürze dienten nicht nur der Verfeinerung von Speisen, sondern auch der Konservierung von Lebensmitteln. Besonders in Zeiten ohne moderne Kühlmethoden waren Salz, Paprika oder Knoblauch unverzichtbar.
Noch heute spiegeln die Gewürze die Vielfalt der portugiesischen Kultur wider. Jede Region Portugals hat ihre eigenen Vorlieben und Traditionen im Umgang mit Aromen. Während an der Algarve mediterrane Kräuter dominieren, finden sich im Norden oft kräftigere, erdige Noten in den Gerichten.
Paprika und Pimentão
Paprika, auf Portugiesisch „Pimentão“, ist eines der meistgenutzten Gewürze. Es wird sowohl in milder als auch in scharfer Variante verwendet. Besonders bekannt ist der geräucherte Paprika, der vielen Fleischgerichten Tiefe verleiht.
- Verwendung: In Chouriço-Würsten, Marinaden für Schweinefleisch und Eintöpfen.
- Geschmack: Mild bis kräftig, mit leicht süßlicher Note.
- Typische Gerichte: Carne de Porco à Alentejana, gegrilltes Fleisch oder Cataplana.
Paprika wird oft mit Knoblauch und Olivenöl kombiniert, was die Grundlage für viele portugiesische Saucen und Pasten bildet.
Knoblauch – das Alltagsgewürz
Kaum ein Gericht kommt in Portugal ohne Knoblauch („Alho“) aus. Ob frisch gehackt, geröstet oder als Paste – Knoblauch ist allgegenwärtig.
- Verwendung: In Suppen, Fischgerichten, Fleischmarinaden und Brotaufstrichen.
- Geschmack: Würzig, intensiv, leicht scharf.
- Typische Gerichte: Amêijoas à Bulhão Pato (Venusmuscheln), Bacalhau à Brás, gegrillte Sardinen.
Knoblauch wird meist in Olivenöl angedünstet und bildet so die Basis vieler Soßen.
Lorbeer – das traditionelle Gewürz in Portugal
Lorbeerblätter („Louro“) sind in Portugal ein klassisches Küchengewürz. Sie werden frisch oder getrocknet verwendet und verleihen Gerichten einen aromatischen, leicht bitteren Geschmack.
- Verwendung: Eintöpfe, Schmorgerichte, Suppen, Fischsaucen.
- Typische Gerichte: Caldo Verde (Kohlsuppe), Feijoada (Bohneneintopf), Cozido à Portuguesa.
Lorbeer symbolisiert in Portugal nicht nur Kulinarik, sondern auch Tradition. Viele Familien besitzen im Garten einen Lorbeerbaum, dessen Blätter regelmäßig in der Küche Verwendung finden.
Piri-Piri – die portugiesische Schärfe
Ein besonders beliebtes Gewürz ist Piri-Piri, eine kleine, scharfe Chilischote. Sie kam ursprünglich aus Afrika nach Portugal und hat sich dort schnell etabliert.
- Verwendung: In Saucen, Marinaden, auf gegrilltem Hähnchen.
- Geschmack: Scharf, aromatisch.
- Typische Gerichte: Frango Piri-Piri (Hähnchen mit scharfer Sauce), gegrillter Fisch, pikante Eintöpfe.
Piri-Piri wird oft in Olivenöl eingelegt und mit Knoblauch, Essig und Kräutern verfeinert.
Zimt – süß und würzig
Zimt („Canela“) ist ein Gewürz, das in der portugiesischen Küche vor allem bei Süßspeisen eingesetzt wird. Es gelang durch den Gewürzhandel aus Ceylon nach Portugal und fand dort großen Anklang.
- Verwendung: In Desserts, Milchreis, Kaffee und Backwaren.
- Typische Gerichte: Arroz doce (Milchreis), Pastéis de Nata, portugiesische Kuchen und Süßspeisen.
Die Kombination von Zimt mit Zucker ist in Portugal besonders beliebt und gehört zu den charakteristischen Geschmacksnoten.
Koriander – ein typisches Kraut des Südens
Koriander („Coentros“) spielt vor allem im Süden Portugals, in der Algarve und im Alentejo, eine große Rolle. Er wird überwiegend frisch verwendet.
- Verwendung: Suppen, Fischgerichte, Meeresfrüchte, Salate.
- Typische Gerichte: Açorda (Brotgericht), Caldeirada de Peixe (Fischeintopf), Amêijoas à Bulhão Pato.
Koriander verleiht Speisen eine frische und leicht zitronige Note, die besonders gut mit Meeresfrüchten harmoniert.
Pfeffer – das klassische Gewürz
Schwarzer Pfeffer („Pimenta Preta“) wird wie in vielen Küchen der Welt auch in Portugal regelmäßig genutzt. Allerdings ist die portugiesische Küche nicht so stark pfefferbetont wie die französische oder deutsche.
- Verwendung: Würzen von Fleisch, Fisch, Suppen und Eintöpfen.
- Typische Gerichte: Gegrillte Steaks, Suppen und einfache Alltagsgerichte.
Der Einsatz ist meist dezent, da andere Gewürze im Vordergrund stehen.
Weitere wichtige Gewürze und Kräuter
Neben den Klassikern gibt es noch viele weitere Gewürze, die in Portugal beliebt sind:
- Petersilie (Salsa): Wird oft frisch gehackt über Suppen und Fischgerichte gestreut.
- Minze (Hortelã): Beliebt in Tees und manchen Süßspeisen.
- Oregano (Orégãos): Vor allem in der Region Alentejo verbreitet.
- Kreuzkümmel (Cominhos): Findet sich in traditionellen Eintöpfen und Fleischgerichten.
Diese Vielfalt an Gewürzen macht die portugiesische Küche abwechslungsreich und einzigartig.
Fazit über Gewürze in Portugal
Die Gewürze Portugals sind eng mit der Geschichte des Landes verknüpft. Von Knoblauch und Paprika bis zu Piri-Piri und Zimt – jedes Gewürz erzählt ein Stück portugiesische Kultur. Ob herzhaft oder süß, mild oder scharf – die Gewürze machen die portugiesische Küche unverwechselbar. Wer Portugal kulinarisch erleben möchte, sollte diese Aromen unbedingt probieren.
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