Wenn man durch die Gassen Lissabons oder Portimãos schlendert und der Duft von Holzkohle in der Luft liegt, weiß man: Es ist wieder Zeit für Sardinhas assadas – gegrillte Sardinen. Dieses einfache, aber geschmackvolle Gericht ist fest in der portugiesischen Esskultur verankert und weit mehr als nur ein Sommergericht. Es ist ein Symbol für Geselligkeit, Tradition und den unverwechselbaren Geschmack des Atlantiks.
Die Sardine ist in Portugal nicht einfach nur ein Fisch. Sie ist ein Kulturgut. Jedes Jahr im Juni, wenn das Fest zu Ehren des Heiligen Antonius gefeiert wird, füllen sich die Straßen mit Grillständen, Musik und Lebensfreude. Und mittendrin: der Star auf dem Rost – die Sardine.
Die Geschichte hinter den Sardinhas assadas
Die Tradition, Sardinen über offenem Feuer zu grillen, reicht viele Jahrhunderte zurück. Bereits in der Antike wurde der kleine, fettreiche Fisch wegen seines hohen Nährwerts und seines leicht salzigen Geschmacks geschätzt. In Portugal wurde das Grillen besonders im 20. Jahrhundert populär – nicht zuletzt, weil es eine günstige, aber geschmackvolle Mahlzeit war.
Heute ist die Sardine ein Nationalgericht, das seinen festen Platz in der portugiesischen Küche hat. Ob auf einem Festival oder im kleinen Fischrestaurant an der Algarve – Sardinhas assadas sind allgegenwärtig.
Zubereitung: Einfach, ehrlich, lecker
Die Zubereitung der gegrillten Sardinen ist denkbar einfach – und gerade das macht ihren Reiz aus. Die frischen Sardinen werden nicht ausgenommen, da das Innere beim Grillen für den typischen Geschmack sorgt. Gewürzt wird meist nur mit grobem Meersalz. Danach kommen sie direkt auf den Holzkohlegrill – ohne Marinade, ohne Schnickschnack.
Typischerweise serviert man dazu:
- Gekochte oder gequetschte Kartoffeln (Batatas a murro)
- Grünen Salat mit Essig-Öl-Dressing
- Gegrillte Paprikastreifen
- Landbrot oder Maisbrot
Dazu passt ein kühles Sagres oder Super Bock – die beliebten portugiesischen Biere – oder ein Glas Vinho Verde, ein junger, frischer Weißwein.
Sardinen richtig grillen – so geht’s
Wer zu Hause Sardinhas assadas zubereiten möchte, braucht nicht viel:
Zutaten (für 4 Personen):
- 8–12 frische Sardinen
- Grobes Meersalz
- 800 g kleine Kartoffeln
- 2 Paprikaschoten
- 1 Kopf grüner Salat
- 1–2 Tomaten, 1 Möhre, Olivenöl, Weinessig, Zitronenscheiben
Zubereitung:
- Sardinen vorbereiten: Frisch kaufen und ungesäubert lassen. Von außen gut mit grobem Meersalz einreiben und 20 Minuten ruhen lassen.
- Kartoffeln kochen: In Salzwasser garen, dann leicht andrücken (quetschen) und mit Olivenöl und etwas Knoblauch in einer Pfanne anbraten.
- Paprika grillen: In Streifen schneiden und auf dem Grill oder in einer Pfanne rösten.
- Salat vorbereiten: Grünen Blattsalat mit Tomaten, Möhrenstreifen und Zitronenspalten anrichten, mit Öl und Essig abschmecken.
- Sardinen grillen: Auf den heißen Grill legen (am besten auf ein Gitter) und pro Seite etwa 3–4 Minuten grillen, bis sie außen schön knusprig sind.
Tipp: Nicht zu lange grillen, damit das Fleisch saftig bleibt.
Gesundheitliche Vorteile von Sardinen
Sardinen sind nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Sie enthalten:
- Omega-3-Fettsäuren – gut für Herz und Kreislauf
- Vitamin D und B12 – wichtig für Knochen und Nerven
- Kalzium und Phosphor – stärken das Skelett
- Eiweiß – macht satt und unterstützt den Muskelaufbau
Außerdem sind Sardinen nachhaltiger als viele andere Fischarten, da sie in großen Mengen vorkommen und eine kurze Lebensdauer haben.
Sardinen in der portugiesischen Kultur
In Portugal findet man die Sardine nicht nur auf dem Teller, sondern auch in der Kunst: Auf Postkarten, in Souvenirläden, auf Kacheln (Azulejos) oder als Dekofiguren. Die bunt gestaltete Sardine ist zu einem Symbol der portugiesischen Identität geworden – farbenfroh, traditionell und lebendig.
Fazit: Sardinhas assadas sind Portugal pur
Ob auf einem kleinen Teller in der Taverne, auf einem Festival oder im eigenen Garten – Sardinhas assadas sind ein Stück portugiesischer Lebensfreude. Sie zeigen, wie wenig es braucht, um echtes Geschmackserlebnis zu schaffen: Frischer Fisch, heißer Grill, ein Hauch Meersalz – mehr braucht Portugal nicht, um glücklich zu sein.
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