Portugal hat im Laufe seiner Geschichte vier bedeutende Königsdynastien hervorgebracht, die das Land von seiner Gründung im 12. Jahrhundert bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahr 1910 regierten. Diese Dynastien sind das Haus Burgund, das Haus Avis, das Haus Habsburg und das Haus Braganza.
Haus Burgund (1139–1383)
Das Haus Burgund, auch bekannt als die Afonsinische Dynastie, wurde von Heinrich von Burgund gegründet, der 1093 zum Grafen von Portugal ernannt wurde. Sein Sohn, Afonso I., erklärte 1139 die Unabhängigkeit Portugals und wurde der erste König. Unter dieser Dynastie erweiterte Portugal seine Grenzen nach Süden und festigte seine Unabhängigkeit. Die Linie endete 1383 mit dem Tod von König Ferdinand I., was zu einer Nachfolgekrise führte.
Haus Avis (1385–1580)
Nach der Krise von 1383–1385 bestieg João I., der Meister des Avis-Ordens, den Thron und begründete das Haus Avis. Diese Dynastie leitete das Zeitalter der Entdeckungen ein, in dem Portugal ein globales Imperium aufbaute. Die direkte Linie endete 1580 mit dem Tod von König Heinrich I., was zu einer Personalunion mit Spanien führte.
Haus Habsburg (1581–1640)
Unter der Herrschaft der spanischen Habsburger, bekannt als die Philippinische Dynastie, wurde Portugal von 1581 bis 1640 in einer Personalunion mit Spanien regiert. Diese Periode war geprägt von wirtschaftlichem Niedergang und Verlusten im Kolonialreich. Die Unzufriedenheit führte 1640 zur portugiesischen Restaurationsrevolution.
Haus Braganza (1640–1910)
Das Haus Braganza wurde 1640 mit der Thronbesteigung von João IV. gegründet und führte Portugal durch die Herausforderungen der Restaurationskriege und die Aufrechterhaltung des Kolonialreichs. Die Dynastie regierte bis zur Abschaffung der Monarchie 1910. Eine Unterlinie, das Haus Braganza-Sachsen-Coburg und Gotha, entstand durch die Heirat von Königin Maria II. mit Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha.
Wichtige Könige des Hauses Braganza
- João IV. (1640–1656): Führte die Restaurationsrevolution an und sicherte die Unabhängigkeit Portugals von Spanien.
- Pedro II. (1683–1706): Stabilisierte die Monarchie und förderte wirtschaftliche Reformen.
- Maria II. (1826–1828, 1834–1853): Setzte sich für konstitutionelle Reformen ein und modernisierte das Land.
- Luís I. (1861–1889): Förderte Wissenschaft und Kultur, unter anderem durch die Gründung des portugiesischen Roten Kreuzes.
- Carlos I. (1889–1908): Seine Regierungszeit war geprägt von politischen Unruhen, die schließlich zu seiner Ermordung führten.
- Manuel II. (1908–1910): Der letzte König Portugals; seine kurze Herrschaft endete mit der Ausrufung der Republik.
Die Monarchie in Portugal endete offiziell am 5. Oktober 1910 mit der Ausrufung der Republik. Die verschiedenen Königsdynastien haben jedoch einen bleibenden Einfluss auf die portugiesische Geschichte und Kultur hinterlassen.
Weiterführende Links:
- Ducaton: Währung der Spanischen Niederlande
- Liste der Könige von Portugal – Wikipedia
- Portugals Geschichte: Die Herrscherfamilien – 4 Dynastien
- Bild: Simplício Rodrigues de Sá , Public domain, via Wikimedia Commons