Traditionelle Kichererbsensuppe mit Bacalhau

Kichererbsensuppe mit Bacalhau gehört zu den ältesten und beliebtesten Eintopfgerichten der portugiesischen Küche. Das Gericht verbindet zwei Grundpfeiler der portugiesischen Ernährung: getrocknete Hülsenfrüchte und Stockfisch. Beide Zutaten waren über Jahrhunderte unverzichtbar, weil sie sich lange lagern ließen und in allen Regionen des Landes verfügbar waren. Im Alentejo, im Norden und auf den Inseln sind Varianten dieser Suppe fester Bestandteil der regionalen Küche. Heute wird sie sowohl im Alltag als auch zu besonderen Anlässen gern serviert.

Die Suppe zeichnet sich durch ihren milden, nussigen Geschmack der Kichererbsen und das aromatische, leicht salzige Aroma des Bacalhau aus. Dazu kommen Gemüse, Olivenöl und Kräuter, die dem Gericht Tiefe und Fülle verleihen. Traditionell wird der Bacalhau vorab gewässert, anschließend schonend gegart und erst am Ende der Kochzeit zur Suppe gegeben. Dadurch bleibt er saftig und erhält seine charakteristische Struktur.


Tradition, Zutaten und Zubereitungsschritte

Der Ursprung der Kichererbsensuppe mit Bacalhau liegt in der bäuerlichen Küche, die auf nahrhafte, einfache und bezahlbare Zutaten setzte. Kichererbsen spielen in Portugal seit der Antike eine wichtige Rolle. Sie enthalten Eiweiß, Ballaststoffe und Mineralien, weshalb sie in vielen ländlichen Haushalten mehrmals wöchentlich auf dem Speiseplan standen. Bacalhau wiederum wurde seit dem 16. Jahrhundert zu einem der zentralen Grundnahrungsmittel des Landes. Bis heute spricht man in Portugal scherzhaft von 365 Rezepten – eines für jeden Tag des Jahres.

Die Zubereitung der Suppe ist unkompliziert, erfordert aber ein wenig Zeit, besonders wenn man getrocknete Kichererbsen verwendet. Diese werden über Nacht eingeweicht und anschließend zusammen mit Zwiebeln und Lorbeer weich gekocht. Parallel wird der Bacalhau gewässert, um den Salzgehalt zu reduzieren. Viele portugiesische Köchinnen und Köche kochen den Fisch kurz in Wasser oder Milch, damit er besonders zart bleibt. Danach zupft man das Fischfleisch in Stücke und fügt es kurz vor dem Servieren hinzu.

Gemüse wie Möhren, Lauch und Sellerie bilden das aromatische Fundament der Suppe. Olivenöl ist unverzichtbar und sorgt für Tiefe und Rundheit im Geschmack. In manchen Regionen wird zusätzlich etwas Paprikapulver oder frischer Koriander verwendet. Andere Varianten binden die Suppe leicht an, indem ein Teil der Kichererbsen püriert wird. Alle Versionen haben eines gemeinsam: Sie sind nahrhaft, bodenständig und spiegeln die Geschmackswelt Portugals klar wider.


Zutaten für eine traditionelle Kichererbsensuppe mit Bacalhau (für 4 Portionen)

  • 300 g getrocknete Kichererbsen oder 2 Dosen Kichererbsen (abgespült)
  • 350–400 g Bacalhau (gesalzen, gewässert)
  • 1 große Zwiebel
  • 2 Möhren
  • 1 Stück Lauch
  • 2–3 Knoblauchzehen
  • 1 Lorbeerblatt
  • 3–4 EL Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Bedarf
  • Optional: Paprikapulver, frischer Koriander oder Petersilie

Schritt-für-Schritt-Zubereitung

  1. Kichererbsen vorbereiten: Getrocknete Kichererbsen über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Am nächsten Tag abgießen, in frischem Wasser aufsetzen und etwa eine Stunde weich kochen. Vorgekochte Kichererbsen können sofort verwendet werden.
  2. Gemüse anschwitzen: Zwiebel, Knoblauch, Möhren und Lauch klein schneiden. Alles in Olivenöl anbraten, bis die Zwiebeln glasig sind.
  3. Suppe kochen: Kichererbsen, Lorbeerblatt und ausreichend Wasser hinzufügen. Auf kleiner Hitze köcheln lassen, damit sich die Aromen verbinden.
  4. Bacalhau garen: Den gewässerten Fisch 8–10 Minuten in Wasser oder Milch pochieren. Haut und Gräten entfernen, das Fleisch in grobe Stücke zupfen.
  5. Finale: Einen Teil der Kichererbsen pürieren, um die Suppe cremiger zu machen. Bacalhau einrühren, kurz erwärmen, aber nicht mehr kochen.
  6. Servieren: Mit frischem Koriander oder Petersilie bestreuen und mit Olivenöl verfeinern.

Bedeutung des Gerichts in der portugiesischen Esskultur

Obwohl Bacalhau in Portugal oft mit festlichen Gerichten wie Bacalhau com natas oder dem Weihnachtsgericht Bacalhau da Consoada assoziiert wird, hat die Suppe eine eher alltägliche Rolle. Sie zeigt, wie flexibel der Fisch eingesetzt werden kann. Die Kombination mit Hülsenfrüchten ist in der portugiesischen Küche tief verwurzelt, weil sie lange sättigt und einen hohen Nährwert hat.

In nördlichen Regionen wie Minho werden solche Suppen oft als erster Gang gereicht. Im Alentejo, wo die Küche besonders rustikal ist, wird die Suppe häufig in größeren Portionen serviert und gilt dort als vollständige Mahlzeit. Auf Madeira kennt man ähnliche Gerichte, bei denen Süßkartoffeln oder Kürbis eine zusätzliche Rolle spielen.

Das Aroma dieser Suppe ist typisch portugiesisch: dezent würzig, leicht salzig und reich an erdigen Nuancen. Wer Portugal kulinarisch kennenlernen möchte, erhält mit diesem Gericht einen authentischen Einblick in die traditionelle Küche. Gleichzeitig lässt sich das Rezept gut anpassen. Vegetarier können den Bacalhau durch geräucherte Paprika ersetzen. Wer es gehaltvoller mag, fügt Kartoffeln oder ein wenig Chouriço hinzu – eine übliche Variante im Landesinneren.


Tipps für ein perfektes Ergebnis

Damit die Suppe richtig gelingt, lohnt es sich, einige einfache Hinweise zu beachten:

  • Bacalhau richtig wässern: Je nach Dicke 24–48 Stunden in Wasser legen und mehrfach wechseln.
  • Gutes Olivenöl verwenden: Portugiesisches Olivenöl aus dem Alentejo oder Trás-os-Montes passt besonders gut, da es fruchtig und aromatisch ist.
  • Kichererbsenqualität: Getrocknete Kichererbsen ergeben ein aromatischeres Ergebnis als Dosenware.
  • Nicht zu viel Salz: Durch den Bacalhau bringt das Gericht bereits genug Würze mit.
  • Suppe ziehen lassen: Wie bei vielen Eintöpfen wird der Geschmack am nächsten Tag noch intensiver.

Damit eignet sich die Suppe hervorragend zum Vorbereiten und Aufwärmen – ein Vorteil, der in vielen portugiesischen Haushalten geschätzt wird.


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