Portugal ist nicht nur bekannt für seine atemberaubenden Strände, historischen Städte und gastfreundlichen Menschen, sondern auch für seine köstlichen Backwaren. Die portugiesische Küche ist vielfältig und traditionell geprägt von regionalen Produkten und Aromen. Besonders im Bereich der Backwaren hat das Land eine beeindruckende Vielfalt zu bieten. Von süßen bis herzhaften Gebäcken ist für jeden Geschmack etwas dabei. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Welt der portugiesischen Backkunst und stellen einige der bekanntesten Spezialitäten vor.
Die berühmten Pastéis de Nata
Kein Artikel über portugiesische Backwaren wäre vollständig ohne die Erwähnung der Pastéis de Nata. Diese kleinen Puddingtörtchen sind wohl das bekannteste portugiesische Gebäck und weltweit ein Symbol für die kulinarische Tradition des Landes. Ursprünglich stammen sie aus dem Kloster Mosteiro dos Jerónimos in Belém, Lissabon, wo Nonnen im 19. Jahrhundert die Törtchen als Möglichkeit nutzten, die übrigen Eigelbe, die nach der Herstellung von Wein übrig blieben, zu verwerten.
Die Pastéis de Nata bestehen aus einem knusprigen Blätterteig und einer cremigen Puddingfüllung aus Eigelb, Sahne und Zucker. Nach dem Backen werden sie oft mit Puderzucker und Zimt bestreut und heiß serviert. Die richtige Balance zwischen knuspriger Hülle und cremiger Füllung macht diese Törtchen zu einer unwiderstehlichen Delikatesse, die jeder Portugal-Besucher probieren sollte.
Bolinhos de Bacalhau: Die herzhafte Alternative
Neben den süßen Backwaren bietet Portugal auch eine Vielzahl herzhafter Gebäcke an. Ein hervorragendes Beispiel hierfür sind die Bolinhos de Bacalhau oder Pastéis de Bacalhau (Stockfischkroketten). Diese frittierten Bällchen bestehen aus Kartoffeln, Stockfisch (Bacalhau), Eiern, Petersilie und Zwiebeln. Obwohl sie oft als Vorspeise oder Beilage serviert werden, gehören sie dennoch zur Kategorie der Backwaren, da sie traditionell in Öl ausgebacken werden.
Der Bacalhau, der gesalzene und getrocknete Kabeljau, ist ein zentraler Bestandteil der portugiesischen Küche. Es heißt sogar, dass es in Portugal mehr als 365 verschiedene Rezepte für Bacalhau gibt – eines für jeden Tag des Jahres! Die Bolinhos de Bacalhau sind eines der beliebtesten Rezepte und bieten einen herzhaften Kontrast zu den süßen Backwaren des Landes.
Pão de Deus: Das „Brot Gottes“
Eine weitere portugiesische Spezialität ist das Pão de Deus, zu Deutsch „Brot Gottes“. Dieses süße Brötchen besteht aus einem weichen Hefeteig, der vor dem Backen mit einer Mischung aus Kokosraspeln, Zucker und Eigelb bestrichen wird. Das Ergebnis ist ein saftiges, leicht süßes Gebäck, das traditionell zum Frühstück oder als Snack zwischendurch genossen wird.
Das Pão de Deus hat eine lange Tradition in Portugal und wird oft zu besonderen Anlässen oder Festen serviert. Es passt hervorragend zu einer Tasse Kaffee oder einem Glas Milch und ist bei Alt und Jung gleichermaßen beliebt.
Bolo de Arroz: Ein klassischer Kuchen
Ein weiteres traditionelles Gebäck, das in keiner portugiesischen Bäckerei fehlen darf, ist der Bolo de Arroz (Reiskuchen). Dieser Kuchen wird aus Reismehl hergestellt und hat eine leichte, luftige Konsistenz. Er wird typischerweise in kleinen, hohen Förmchen gebacken und hat eine goldgelbe Farbe. Der Bolo de Arroz ist leicht süß und hat einen feinen Vanillegeschmack, der ihn zu einem beliebten Frühstücksgebäck macht.
Besonders in Lissabon gibt es viele Cafés und Bäckereien, die Bolo de Arroz anbieten, oft zusammen mit einer Tasse starken portugiesischen Kaffees (Bica). Der Kuchen ist nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen sehr beliebt, die die leichte und dennoch reichhaltige Textur dieses Gebäcks schätzen.
Queijadas: Käseküchlein aus Sintra
Die Queijadas sind kleine Käseküchlein, die ursprünglich aus Sintra stammen, einer Stadt in der Nähe von Lissabon. Diese Backware besteht aus einem Mürbeteig, der mit einer Füllung aus frischem Käse, Zucker, Eiern und Zimt gefüllt wird. Die Kombination aus der cremigen Füllung und dem knusprigen Teig macht die Queijadas zu einer beliebten Süßigkeit, die oft zu Tee oder Kaffee gereicht wird.
In Sintra gibt es viele kleine Bäckereien, die die traditionellen Queijadas nach alten Rezepten herstellen. Besonders berühmt sind die Queijadas de Sintra, die einen einzigartigen Geschmack haben und als Spezialität der Region gelten.
Travesseiros de Sintra: Eine himmlische Delikatesse
Eine weitere Spezialität aus Sintra sind die Travesseiros, was auf Deutsch so viel wie „Kissen“ bedeutet. Diese länglichen, gefüllten Blätterteiggebäcke haben ihren Namen von ihrer Form, die an ein kleines Kissen erinnert. Die Füllung besteht aus einer süßen Mischung aus Eigelb, Zucker und Mandeln, die beim Backen eine weiche und leicht klebrige Konsistenz bekommt.
Die Travesseiros sind ein Beispiel für die hohe Kunstfertigkeit portugiesischer Konditoreien, bei denen die Verwendung von Mandeln und Eigelb eine lange Tradition hat. Die süßen Kissen sind besonders bei Touristen beliebt, die Sintra besuchen, und werden oft als Souvenir mit nach Hause genommen.
Brotvielfalt in Portugal
Neben den süßen und herzhaften Backwaren spielt auch Brot eine wichtige Rolle in der portugiesischen Küche. Nahezu in fast jeder Region gibt es unterschiedliche Brotsorten, die aus verschiedenen Mehlsorten und mit variierenden Techniken hergestellt werden. In der Region Alentejo beispielsweise ist das Pão Alentejano sehr beliebt, ein rustikales Sauerteigbrot, das zu vielen Gerichten gereicht wird.
In Madeira ist das Bolo do Caco berühmt, ein Fladenbrot, das traditionell auf einem heißen Stein gebacken wird. Es wird oft mit Knoblauchbutter serviert und ist eine beliebte Beilage zu Fischgerichten.
Fazit
Die Vielfalt der portugiesischen Backwaren ist beeindruckend und reicht von süßen Köstlichkeiten wie Pastéis de Nata und Pão de Deus bis hin zu herzhaften Spezialitäten wie Bolinhos de Bacalhau. Jedes Gebäck erzählt eine Geschichte von Tradition, Regionalität und Handwerkskunst. Wer nach Portugal reist, sollte unbedingt die vielen lokalen Bäckereien besuchen und die unterschiedlichen Backwaren probieren, um die Kultur und Geschichte des Landes auf geschmackvolle Weise zu erleben.
Weiterführende Links: