Posta à Mirandesa ist eines der bekanntesten traditionellen Fleischgerichte aus dem Nordosten Portugals. Die Spezialität stammt aus der Region Trás-os-Montes, genauer gesagt aus der Stadt Miranda do Douro, nahe der spanischen Grenze. Dort spielt nicht nur die traditionelle Küche, sondern auch die lokale Rinderrasse eine bedeutende Rolle für die Qualität und den Geschmack des Gerichts.
Dieses Gericht ist ein Paradebeispiel für die rustikale, bodenständige Küche Portugals: einfach in der Zubereitung, aber voller Geschmack. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Posta à Mirandesa – von den Ursprüngen, den Zutaten, der Zubereitung bis hin zu kulinarischen Tipps.
Herkunft und Tradition der Posta à Mirandesa
Die Posta à Mirandesa hat ihren Ursprung in der traditionellen Rinderzucht der Region Trás-os-Montes. Das Gericht basiert auf Fleisch der „Raça Mirandesa“, einer alten portugiesischen Rinderrasse, die in dieser rauen, gebirgigen Region gezüchtet wird. Die Tiere werden fast ausschließlich auf Weiden gehalten, was sich direkt auf die Fleischqualität auswirkt.
Die Bezeichnung „Posta“ bezieht sich auf eine dicke Scheibe Fleisch – meist zwischen 3 und 5 cm dick –, die über offener Flamme oder Holzkohle gegrillt wird. „À Mirandesa“ bedeutet, dass es nach der Art von Miranda zubereitet wird – also besonders dick, saftig und mit wenigen, aber gezielt eingesetzten Gewürzen.
Authentische Zutaten und Fleischqualität
Das traditionelle Rezept ist sehr einfach und kommt mit wenigen Zutaten aus. Die hohe Qualität des Fleisches steht im Vordergrund. Idealerweise wird Rindfleisch der Rasse „Mirandesa“ verwendet, das heute durch eine geschützte Ursprungsbezeichnung (Denominação de Origem Protegida – DOP) anerkannt ist.
Die wichtigsten Zutaten:
- Dick geschnittenes Rindfleisch (vorzugsweise Mirandesa oder hochwertiges Entrecôte)
- Grobes Meersalz
- Olivenöl, kaltgepresst
- Knoblauch (optional)
- Schwarzer Pfeffer (selten, in der Originalversion meist nicht enthalten)
- Zitronensaft oder Weißweinessig (gelegentlich zur Veredelung)
Das Fleisch wird in der Regel nicht mariniert – das wäre bei dieser Fleischqualität gar nicht nötig. Stattdessen setzt man auf die Würze durch das Grillen über Holzkohle, Salz und ein gutes Olivenöl.
Zubereitung der Posta à Mirandesa
Die Zubereitung ist einfach, aber sie erfordert Fingerspitzengefühl, besonders beim Grillen. Die Dicke der Fleischscheibe ist entscheidend: Zu dünn und es trocknet aus, zu dick und es wird nicht gleichmäßig gegart.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Fleisch vorbereiten
Eine dicke Scheibe Rindfleisch (mindestens 3 cm, ideal 4 bis 5 cm) auf Raumtemperatur bringen. Das Fleisch darf nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen. - Grill vorbereiten
Traditionell wird über Holzkohle gegrillt. Die Glut sollte gleichmäßig verteilt sein, keine offenen Flammen. - Grillen
Das Fleisch von jeder Seite ca. 3–4 Minuten grillen – je nach Dicke und gewünschtem Gargrad. Es sollte außen knusprig und innen rosa bis blutig sein („mal passado“). - Würzen
Erst nach dem Grillen wird das Fleisch mit grobem Meersalz bestreut. In vielen Regionen wird es zusätzlich mit Olivenöl beträufelt und eventuell mit etwas Knoblauch eingerieben. - Servieren
Die Posta wird auf einer vorgewärmten Platte serviert, oft mit Bratkartoffeln, sautierten Gemüse oder Reis.
Beilagen und regionale Varianten
Traditionell wird die Posta à Mirandesa mit Batatas a Murro (zerdrückte Ofenkartoffeln mit Olivenöl und Knoblauch) oder Bratkartoffeln serviert. Auch eine Beilage aus gebratenem Gemüse, wie Grünkohl oder Bohnen, ist gängig.
In manchen Regionen wird die Posta zusätzlich mit einem Spiegelei belegt oder mit hausgemachter Chouriço-Butter übergossen. Das sind aber moderne Abwandlungen.
Ein Glas regionaler Rotwein aus Trás-os-Montes oder dem Douro-Tal rundet das Geschmackserlebnis perfekt ab.
Warum Posta à Mirandesa so besonders ist
Was die Posta à Mirandesa von vielen anderen Rindfleischgerichten unterscheidet, ist der Fokus auf das Naturprodukt Fleisch. Es wird weder überwürzt noch in Saucen ertränkt. Die Qualität des Fleisches spricht für sich.
Zudem steht das Gericht für eine jahrhundertealte kulinarische Tradition, die eng mit der Kultur und Lebensweise Nordportugals verbunden ist. Es ist ein typisches Gericht bei Volksfesten, Familienfeiern oder in traditionellen Restaurants, den sogenannten „Tascas“.
Wo man echte Posta à Mirandesa genießen kann
Wer in Portugal unterwegs ist, sollte unbedingt die Stadt Miranda do Douro besuchen. Dort findet man authentische Restaurants, in denen Posta à Mirandesa über offenen Holzgrills zubereitet wird – oft mit Blick auf die malerische Landschaft des Douro-Tals.
Auch außerhalb der Region, etwa in Porto oder Lissabon, bieten einige portugiesische Restaurants dieses Gericht an. Wichtig ist, nach der Herkunft des Fleisches zu fragen. Nur mit echtem Rind der Rasse „Mirandesa“ kommt der Geschmack voll zur Geltung.
Ernährung und Nährwerte
Posta à Mirandesa ist reich an Proteinen und enthält eine hohe Menge an Eisen, Zink und Vitamin B12. Die Zubereitung mit Olivenöl und ohne schwere Saucen macht das Gericht – trotz seines rustikalen Charakters – durchaus ausgewogen.
Allerdings sollte es wegen des hohen Fettgehalts und der Portionsgröße in Maßen genossen werden. Für Sportler oder Menschen mit erhöhtem Proteinbedarf ist es jedoch eine gute Wahl.
Tipps zur Zubereitung zu Hause
Auch wenn du kein Holzkohlegrill zur Verfügung hast, kannst du die Posta à Mirandesa zu Hause nachkochen:
- Grillpfanne verwenden: Gusseiserne Pfannen erzeugen ebenfalls eine schöne Kruste.
- Backofen zum Nachgaren: Wer ein dickeres Steak möchte, kann es nach dem Anbraten kurz im Ofen ruhen lassen.
- Fleischthermometer: Für Einsteiger empfehlenswert, um den perfekten Garpunkt zu treffen.
Wichtig bleibt: Hochwertiges Fleisch ist das A und O – bei mangelnder Qualität kann keine Technik helfen.
Fazit: Ein kulinarisches Erbe Portugals
Posta à Mirandesa ist mehr als nur ein Steakgericht – es ist ein Ausdruck portugiesischer Kochkunst, die sich auf das Wesentliche konzentriert: Qualität, Einfachheit und Tradition. Wer Portugal kulinarisch entdecken will, sollte dieses Gericht unbedingt probieren – ob vor Ort oder selbst zubereitet.