Gräfin von Edla bekannt als Elise Hensler

Die Gräfin von Edla, geboren als Elise Friederike Hensler am 22. Mai 1836 in La Chaux-de-Fonds, Schweiz, war eine bemerkenswerte Frau, deren Leben eng mit der portugiesischen Geschichte verbunden ist. Sie war eine Frau von außergewöhnlichem Talent und Charme, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle in der portugiesischen Monarchie spielte. Ihre Geschichte ist nicht nur die eines Aufstiegs von bescheidenen Anfängen zu adligem Rang, sondern auch eine Geschichte der Liebe, der Kunst und des kulturellen Einflusses.

Frühe Jahre und Karriere als Sängerin

Elise Hensler wuchs in einer schweizerischen Familie auf und zeigte früh ein Talent für Musik und Sprachen. Sie begann ihre Karriere als Sängerin und genoss schnell Erfolg auf den Bühnen Europas. Hensler war eine gefeierte Sopranistin und trat in den renommiertesten Opernhäusern auf, darunter in Italien, Frankreich und Portugal. Ihre musikalische Begabung und ihre Bühnenpräsenz verschafften ihr Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen.

Es war in dieser Zeit, dass sie Pedro V., König von Portugal, und seinen jüngeren Bruder Ferdinand II. kennenlernte. Obwohl Elise in erster Linie durch ihre künstlerische Arbeit auffiel, wurde sie bald auch für ihre Schönheit und ihren scharfen Verstand bekannt, was ihr die Aufmerksamkeit des portugiesischen Königshauses einbrachte.

Die Begegnung mit Ferdinand II.

Nach dem Tod von Königin Maria II. im Jahr 1853 war Ferdinand II. Witwer und widmete sich der Kunst und Architektur. Er hatte eine besondere Leidenschaft für die Gestaltung und den Ausbau des Palácio da Pena in Sintra, eines der bekanntesten Bauwerke Portugals, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Während dieser Zeit lernte er Elise Hensler kennen, die nicht nur seine Leidenschaft für die Künste teilte, sondern auch eine tiefe emotionale Verbindung zu ihm aufbaute.

Die Beziehung zwischen Ferdinand II. und Elise Hensler führte 1869 zur Eheschließung. Diese Ehe war aus mehreren Gründen bemerkenswert. Ferdinand war ein König und sie eine Bürgerliche, was in den adligen Kreisen jener Zeit unüblich und teilweise skandalös war. Doch Ferdinand entschied sich, seine Liebe über das Protokoll zu stellen, und verlieh Elise den Titel der Gräfin von Edla. Diese Heirat symbolisierte nicht nur die tiefe Zuneigung zwischen den beiden, sondern auch eine progressive Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normen.

Die Rolle der Gräfin von Edla in der portugiesischen Kultur

Als Gräfin von Edla nahm Elise eine bedeutende Rolle in der portugiesischen Gesellschaft ein. Sie wurde bekannt für ihre Wohltätigkeitsarbeit und ihren Einsatz für die Künste. Insbesondere in Sintra hinterließ sie einen bleibenden Eindruck. Gemeinsam mit Ferdinand setzte sie sich für den Ausbau und die Verschönerung der Palastanlagen ein. Der Parque da Pena, ein weitläufiger Landschaftsgarten, wurde unter ihrer Mitwirkung gestaltet und ist bis heute ein beliebtes Ziel für Besucher aus aller Welt.

Elise Hensler trug auch zur kulturellen Diversität Portugals bei, indem sie ihre internationalen Erfahrungen und Kontakte nutzte, um den Austausch zwischen Portugal und anderen europäischen Ländern zu fördern. Sie förderte Künstler und Kunsthandwerker, die nach Sintra kamen, und trug dazu bei, das kulturelle Leben der Region zu bereichern.

Das Erbe der Gräfin von Edla

Nach dem Tod Ferdinands im Jahr 1885 zog sich Elise zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück, blieb aber in Portugal. Sie widmete sich weiterhin wohltätigen Zwecken und der Pflege des von ihr und Ferdinand geschaffenen Erbes. Die Gräfin von Edla starb am 21. Mai 1929 in Lissabon, einen Tag vor ihrem 93. Geburtstag.

Ihr Vermächtnis lebt in den Bauwerken und Gärten von Sintra weiter, insbesondere im Chalet da Condessa d’Edla, einem charmanten Gebäude, das sie zusammen mit Ferdinand II. entwarf. Dieses Chalet, das als ihr privates Rückzugsort diente, wurde in einem alpenländischen Stil errichtet und spiegelt die kosmopolitischen Einflüsse wider, die Elise nach Portugal brachte.

Das Leben der Gräfin von Edla zeigt, wie eine talentierte und charismatische Frau aus einfachen Verhältnissen durch ihre Fähigkeiten und ihre Beziehungen eine bedeutende Rolle in der Geschichte eines Landes spielen konnte. Ihr Beitrag zur portugiesischen Kultur und Geschichte, insbesondere in Sintra, ist bis heute sichtbar und geschätzt.

Fazit- Mehr als nur die Frau eines Königs

Die Gräfin von Edla, Elise Hensler, war mehr als nur die Frau eines Königs. Sie war eine einflussreiche Persönlichkeit, deren Wirken in der Kunst, Kultur und Gesellschaft Portugals bis heute nachhallt. Ihre Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie individuelle Talente und Leidenschaften in Verbindung mit den richtigen Umständen zu einem bemerkenswerten Erbe führen können.


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