Queima das Fitas ist eines der beeindruckendsten und traditionsreichsten Studentenfeste in Portugal. Das Event markiert das Ende eines akademischen Jahres und bietet den Studenten eine unvergessliche Gelegenheit, ihre Erfolge zu feiern. Die Feierlichkeiten finden in mehreren portugiesischen Universitätsstädten statt, wobei Coimbra, Porto und Lissabon die bekanntesten Austragungsorte sind. Das Festival zeichnet sich durch seine lebendige Atmosphäre, farbenfrohe Zeremonien und die tiefe Verwurzelung in der portugiesischen Studentenwelt aus.
Ursprung und Traditionen
Der Ursprung von Queima das Fitas (auf Deutsch: „Verbrennen der Bänder“) lässt sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als die Studenten in Coimbra diese Tradition ins Leben riefen. Ursprünglich war die Veranstaltung eine Art „Einweihungszeremonie“ für Studenten, die ihre Ausbildung abschlossen. Die Bänder („Fitas“) symbolisieren die verschiedenen Fakultäten der Universität, wobei jede Fakultät ihre eigene Farbe hat. Diese Bänder werden während des Festivals zeremoniell verbrannt, um den Abschluss der Studienzeit zu markieren.
Die Symbolik der Farben
Eines der markantesten Merkmale von Queima das Fitas sind die farbigen Bänder, die für die unterschiedlichen Fakultäten stehen. Jede Farbe repräsentiert eine spezifische Studienrichtung und wird von den Studenten stolz getragen. In Coimbra tragen die Studenten beispielsweise Bänder in Farben wie Blau für Medizin, Gelb für Rechtswissenschaft und Rot für Literaturwissenschaft. Der Stolz, den die Studierenden für ihre Farben empfinden, zeigt sich in den Festumzügen und Veranstaltungen.
Festumzug und Nachtleben
Die Queima das Fitas ist viel mehr als nur das Verbrennen von Bändern. Das Highlight der Woche ist der große Festumzug, bekannt als der „Cortejo Académico“. In diesem farbenfrohen Umzug fahren die Studenten in geschmückten Wagen durch die Stadt und werden von ihren Freunden, Familien und Professoren gefeiert. Die Wagen sind oft kreativ gestaltet, tragen humorvolle Botschaften oder thematisieren aktuelle gesellschaftliche Ereignisse.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Festivals ist das Nachtleben. Die „Noites do Parque“ (Nächte im Park) sind große Musikveranstaltungen, bei denen nationale und internationale Künstler auftreten. Diese Konzerte finden unter freiem Himmel statt und ziehen nicht nur Studenten, sondern auch viele Bewohner der Stadt an. Das gemeinschaftliche Feiern, Tanzen und Singen stärkt die Verbindung zwischen Studenten und der örtlichen Gemeinschaft.
Traje Académico: Die akademische Kleidung
Die „Traje Académico“ ist ein weiteres Symbol der Queima das Fitas. Diese traditionelle Kleidung besteht aus einem schwarzen Anzug, einer schwarzen Krawatte und einem langen schwarzen Umhang für männliche Studenten und ähnlichen schwarzen Gewändern für die weiblichen Studenten. Der Umhang ist nicht nur ein Symbol des Stolzes und der Zugehörigkeit, sondern wird oft auch genutzt, um Freundschaftsbänder oder Sticker von besonderen Erlebnissen aufzubewahren. Viele sagen, dass diese Kleidung J.K. Rowling inspiriert hat, als sie die Kostüme für ihre Harry-Potter-Bücher entwarf, da sie selbst einige Zeit in Porto gelebt hat.
Queima das Fitas in Coimbra, Porto und Lissabon
Jede Universitätsstadt hat ihre eigene Version der Queima das Fitas, wobei Coimbra die bekannteste ist. Coimbra ist nicht nur eine der ältesten Universitätsstädte Europas, sondern auch der Geburtsort der Queima das Fitas. Hier dauert das Festival acht Tage, wobei jeder Tag einer Fakultät gewidmet ist.
In Porto wird die Queima das Fitas ebenfalls groß gefeiert, wobei der Festumzug und die Konzerte besondere Höhepunkte darstellen. Die Stadt Lissabon feiert das Festival ebenfalls mit viel Leidenschaft, wobei auch hier die akademischen Traditionen im Vordergrund stehen. Die unterschiedlichen Versionen des Festivals spiegeln den einzigartigen Charakter jeder Universität und der jeweiligen Stadt wider, schaffen aber dennoch ein Gefühl der Einheit unter den portugiesischen Studenten.
Kritik und gesellschaftliche Bedeutung
Obwohl Queima das Fitas von vielen als eine wunderschöne Tradition gefeiert wird, gibt es auch kritische Stimmen. Einige kritisieren den exzessiven Alkoholkonsum, der oft mit den Feierlichkeiten verbunden ist. Insbesondere die „Noites do Parque“ können eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte darstellen, da die Veranstaltung Tausende von Menschen anzieht. Dennoch sind die meisten Teilnehmer der Ansicht, dass Queima das Fitas ein wichtiger Bestandteil der portugiesischen Studentenkultur ist, der es den Studenten ermöglicht, den Stress des Studiums hinter sich zu lassen und ihren Erfolg zu feiern.
Die Bedeutung für die Studenten
Für viele Studenten ist Queima das Fitas das Highlight ihres akademischen Lebens. Es bietet die Gelegenheit, ihre Zeit an der Universität mit all ihren Höhen und Tiefen zu reflektieren und den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt zu feiern. Das Festival verbindet die jungen Menschen nicht nur mit ihren Kommilitonen, sondern auch mit den ehemaligen Studenten, die oft zu den Feierlichkeiten zurückkehren. Die Traditionen und Rituale, die während der Queima das Fitas gepflegt werden, schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das weit über die Studienjahre hinaus bestehen bleibt.
Fazit: Ein Fest der Tradition, Gemeinschaft und Freude
Queima das Fitas ist ein einzigartiges Ereignis, das tief in der portugiesischen Kultur verwurzelt ist. Es feiert die Leistungen der Studenten und bringt die akademische Gemeinschaft sowie die Bürger der Universitätsstädte zusammen. Trotz der Kritikpunkte bleibt die Bedeutung dieses Festivals für die portugiesischen Studenten ungebrochen. Es symbolisiert den Abschluss eines wichtigen Lebensabschnitts und bietet den jungen Menschen eine Gelegenheit, die gewonnenen Erinnerungen zu würdigen und voller Freude in die Zukunft zu blicken.
Weiterführende Links:
- Queima das Fitas – Wikipedia
- Fotografía realizada por: Ángel Serrano Sánchez de León, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons