Die Igreja do Carmo in Porto ist eines der faszinierendsten Beispiele barocker Architektur in Portugal. Diese wunderschöne Kirche befindet sich im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe der Universität Porto und bietet nicht nur eine beeindruckende Außenfassade, sondern auch einen tiefen historischen und kulturellen Hintergrund. Besonders berühmt ist sie durch die kunstvolle Fliesenfassade, die das Gebäude zu einem der ikonischsten Wahrzeichen der Stadt macht.
Die Kirche wurde zwischen 1756 und 1768 erbaut und ist in zwei Hälften unterteilt. Die Igreja do Carmo teilt sich das Gebäude mit der Igreja dos Carmelitas, was für viele Besucher zu Beginn etwas verwirrend sein mag. Das Besondere an den beiden Kirchen ist, dass sie durch ein schmales Haus getrennt sind. Diese winzige Trennung wurde bewusst vorgenommen, da zwei Kirchen auf keinen Fall direkt aneinandergrenzen durften. Dies verleiht dem Gebäudekomplex einen ganz eigenen Charme und macht es zu einem Anziehungspunkt für Touristen.
Die kunstvolle Fassade der Igreja do Carmo
Die Igreja do Carmo ist vor allem für ihre aufwendige Fassade aus Azulejos bekannt. Die Fliesen, die im typischen blau-weißen Stil gehalten sind, wurden 1912 angebracht und zeigen religiöse Szenen, insbesondere solche aus der Geschichte des Karmelitenordens. Diese Azulejos sind ein herausragendes Beispiel portugiesischer Kunst und verleihen der Kirche eine unverwechselbare Schönheit, die in der hellen Sonne Portos besonders gut zur Geltung kommt.
Die beeindruckende Darstellung auf der Fliesenfassade stammt vom Künstler Silvestre Silvestri und zeigt Szenen aus dem Leben der Karmeliten. Diese großflächigen Wandbilder sind typisch für portugiesische Architektur und sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Viele Besucher halten hier inne, um die Details der Szenen zu bestaunen oder Fotos von dieser einzigartigen Kunst zu machen. Die Kirche gilt nicht nur als religiöses, sondern auch als künstlerisches und architektonisches Highlight.
Innenraum und spirituelle Atmosphäre
Der Innenraum der Igreja do Carmo ist ebenso beeindruckend wie ihre Außenfassade. Die Kirche bietet prachtvolle barocke Dekorationen mit aufwendig geschnitzten Altären, die reich an Vergoldungen sind. Der Hauptaltar und die Seitenaltäre sind hervorragende Beispiele für die barocke Holzschnitzkunst, die für das 18. Jahrhundert in Portugal typisch ist.
Einige der Figuren und Details wurden von namhaften portugiesischen Künstlern jener Zeit geschaffen, die ihre Kunst im Dienste der Kirche ausübten. Besonders herausragend sind die Holzschnitzereien im Chorgestühl und der prachtvolle Hochaltar. Der vergoldete Altar erstrahlt in warmem Glanz und steht im Kontrast zu den kühlen blauen Tönen der Azulejos an der Außenwand.
Der Innenraum der Kirche bietet eine ruhige und besinnliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Besucher haben die Möglichkeit, Kerzen zu entzünden und in der Stille des Kirchenraums ihre Gedanken schweifen zu lassen. Trotz des touristischen Andrangs ist es ein Ort der Ruhe, an dem die spirituelle Kraft des Ortes spürbar ist.
Die zwei Kirchen und das „Haus der Trennung“
Ein weiteres interessantes Detail ist, dass die Igreja do Carmo direkt an die Igreja dos Carmelitas grenzt. Die beiden Kirchen wurden zeitgleich gebaut, allerdings diente die Igreja dos Carmelitas ursprünglich einem Konvent von Nonnen. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich ein extrem schmales Haus, das kaum breiter als ein Fenster ist. Dieses „Haus der Trennung“ wurde aus rechtlichen und religiösen Gründen errichtet, da es nicht gestattet war, dass Mönche und Nonnen nebeneinander lebten.
Heute gilt dieses winzige Haus als das schmalste Gebäude Portugals und ist nur etwa einen Meter breit. Es gibt viele Geschichten und Mythen um das Haus, doch sicher ist, dass es der Grund dafür ist, dass die beiden Kirchengebäude so eng miteinander verbunden sind, ohne jedoch direkt aneinander zu grenzen. Es ist ein charmantes Detail, das die Geschichte und Architektur der Igreja do Carmo noch interessanter macht.
Ein Highlight für Touristen und Pilger
Die Igreja do Carmo zieht nicht nur Kunst- und Geschichtsinteressierte an, sondern ist auch ein beliebtes Ziel für Pilger. Sie ist ein bedeutender Bestandteil des kulturellen Erbes von Porto und eine Sehenswürdigkeit, die auf keiner Stadtführung fehlen sollte. Ihre Lage im historischen Zentrum von Porto macht sie zudem leicht zugänglich. Besucher können die Kirche kostenlos betreten und sowohl die aufwendigen Innenausstattungen als auch die prachtvolle Fassade aus nächster Nähe bewundern.
Für viele Touristen ist die Besichtigung der Igreja do Carmo eine willkommene Gelegenheit, sich in der stimmungsvollen Umgebung auszuruhen, bevor sie ihren Rundgang durch die Stadt fortsetzen. Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe des Clérigos-Turms und der Buchhandlung Livraria Lello, zwei weiteren berühmten Sehenswürdigkeiten Portos. Daher lässt sich ein Besuch der Igreja do Carmo leicht in eine umfangreichere Tour durch das historische Zentrum der Stadt integrieren.
Fazit: Ein Muss bei einem Besuch in Porto
Die Igreja do Carmo in Porto ist ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Kirchen der Stadt. Ihre barocke Pracht, die einzigartige Fliesenfassade und die interessante Geschichte der beiden Kirchen machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Porto-Besucher. Ob Sie nun von der Architektur begeistert sind, sich für religiöse Geschichte interessieren oder einfach nur die Atmosphäre dieser alten Stadt aufsaugen möchten – die Igreja do Carmo bietet für jeden etwas.
Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, ein wenig Zeit in dieser prachtvollen Kirche zu verbringen, und bestaunen Sie die zahlreichen Details, die sie zu einem der schönsten Orte Portos machen.
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