Stadt Guimarães die Wiege Portugals

Die nordportugiesische Stadt Guimarães gilt als der Geburtsort der Nation. Hier nahm die Geschichte des unabhängigen Portugals im 12. Jahrhundert ihren Lauf. Die historische Altstadt zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht Besucher mit mittelalterlichem Flair, prächtigen Bauwerken und lebendiger Kultur an. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte über Guimarães – von der Geschichte über Sehenswürdigkeiten bis zu praktischen Reisetipps.


Ursprung der portugiesischen Identität

Guimarães wird häufig als „Berço da Nação“ (Wiege der Nation) bezeichnet – und das mit gutem Grund: In der Burg von Guimarães wurde um das Jahr 1110 Afonso Henriques geboren, der spätere erste König Portugals. Von hier aus begann er seinen Kampf um Unabhängigkeit gegen das Königreich León. Mit dem Sieg in der Schlacht von São Mamede im Jahr 1128 legte er den Grundstein für das portugiesische Königreich.

Die Bedeutung Guimarães als Wiege des portugiesischen Staates spiegelt sich noch heute in der Stadtidentität wider. Der bekannte Schriftzug „Aqui nasceu Portugal“ („Hier wurde Portugal geboren“) ist auf einer Hauswand im historischen Zentrum zu lesen – ein beliebtes Fotomotiv.


Sehenswürdigkeiten in Guimarães

Die Altstadt von Guimarães gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Viele der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sind fußläufig erreichbar und spiegeln verschiedene Epochen der portugiesischen Geschichte wider.

Stadt Guimarães
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Castelo de Guimarães

Die Burg von Guimarães ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich im 10. Jahrhundert als Schutz gegen die Mauren errichtet, wurde sie später zur Residenz der Grafen von Portucale. Der zentrale Bergfried und die imposanten Zinnen sind gut erhalten und können besichtigt werden.

Paço dos Duques de Bragança

Direkt unterhalb der Burg liegt der Herzogspalast der Herzöge von Bragança. Das monumentale Bauwerk wurde im 15. Jahrhundert errichtet und beeindruckt mit einem auffälligen Dach aus mehreren Schornsteinen. Heute beherbergt es ein Museum mit Mobiliar, Waffen und Wandteppichen aus mehreren Jahrhunderten.

Igreja de Nossa Senhora da Oliveira

Diese Kirche im Herzen der Altstadt entstand ursprünglich im 10. Jahrhundert und wurde mehrfach erweitert. Besonders sehenswert sind der spätgotische Kreuzgang und das angrenzende Museu Alberto Sampaio, das sakrale Kunstwerke aus dem Mittelalter zeigt.

Praça de Santiago und Largo da Oliveira

Diese beiden Plätze bilden das Zentrum des historischen Viertels. Umgeben von Fachwerkhäusern, Arkadengängen und Cafés ist hier das Mittelalter bis heute spürbar. Der Largo da Oliveira wird vom Padrão do Salado – einem gotischen Kreuzgang – dominiert.


Historisches Flair und modernes Leben

Die Altstadt von Guimarães ist ein Paradebeispiel für gelungene Stadtsanierung. Die engen Gassen, Granitfassaden und schmiedeeisernen Balkone sind bestens erhalten. Viele Gebäude wurden restauriert und beherbergen heute kleine Hotels, Boutiquen oder Cafés.

Guimarães ist jedoch nicht nur ein Ort der Geschichte. Die Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem kulturellen Zentrum entwickelt. 2012 wurde sie zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Regelmäßige Festivals, Kunstausstellungen und Konzerte locken ein junges Publikum an.


Kunst, Kultur und Gastronomie

In Guimarães findest du eine lebendige Kunstszene. Die „Plataforma das Artes e da Criatividade“ ist ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Design. Auch das Internationale Kurzfilmfestival „Curtas Vila do Conde“, das teilweise in Guimarães stattfindet, ist überregional bekannt.

In der Gastronomie ist die Region bekannt für deftige Gerichte wie „Arroz de Pato“ (Entenreis) oder „Rojões“ (gewürztes Schweinefleisch). Lokale Weine aus dem nahegelegenen Vinho Verde-Gebiet passen ideal dazu. Besonders beliebt sind auch die vielen kleinen Tascas, wo man authentisch und preiswert essen kann.


Reisetipps für Besucher

Anreise

Guimarães liegt etwa 55 Kilometer nordöstlich von Porto. Mit dem Auto erreicht man die Stadt in rund einer Stunde. Wer öffentlich reisen möchte, kann den Zug vom Bahnhof São Bento in Porto nehmen – die Fahrt dauert etwa 75 Minuten.

Unterkunft

In der Altstadt befinden sich zahlreiche charmante Unterkünfte – vom familiengeführten Gästehaus bis zum Boutique-Hotel. Wer es ruhig mag, findet auch am Stadtrand schöne Pensionen mit Ausblick auf die grüne Landschaft der Minho-Region.

Beste Reisezeit

Die beste Zeit für einen Besuch ist zwischen April und Oktober. Im Frühling und Herbst ist das Wetter angenehm mild und die Stadt nicht überlaufen. Der Sommer bringt zahlreiche Veranstaltungen mit sich – ideal für Kulturliebhaber.


Fazit: Guimarães ist ein Muss für Portugalreisende

Guimarães ist weit mehr als ein historisches Ziel – es ist eine lebendige Stadt mit Herz, Geschichte und Charme. Wer Portugal wirklich verstehen möchte, sollte diesem Ort einen Besuch abstatten. Die Verbindung aus kulturellem Erbe, modernen Einflüssen und herzlicher Gastfreundschaft macht Guimarães zu einem unvergesslichen Erlebnis.


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